Historie

03. Januar 2006

Gesundheitsreform wirkt - herzlichen Glückwunsch Frau Schmidt … oder?

Am 28.12.2005 verabschiedete die Ministerin uns aus dem alten Jahr mit der frohen Nachricht "die finanzielle Situation (⇒ Bundesministerium für Gesundheit - Pressemitteilung) der gesetzlichen Krankenversicherung hat sich deutlich verbessert.

- wie schön … aber da war doch was!!! war den Patienten nicht Beitragssenkungen versprochen worden für u.a.
- ein Eintrittsgeld in die Arztpraxen
- und eine Abzocke (im Zusammenspiel von Ministerium, Ärztevertretung und Pharmalobby) bei den Medikamenten.

Natürlich mit dem Segen des Bundesverfassungsgerichts (⇒ Bundesverfassungsgericht - Pressemitteilung)

Die Angst um den Arbeitsplatz tat ein übriges … mit dem schönen Ergebnis, dass selbst Halbtote noch zur Arbeit kriechen - so erlebt Geierstutzflugs Hymne auf das Bruttosozialprodukt (sie amputierten ihm das letzte Bein aber nun kniet er sich wieder richtig rein) nach Jahrzehnten wieder ungeahnte Aktualität! (Krankenstand erneut auf Rekordtief) (⇒ Bundesministerium für Gesundheit - Pressemitteilung)

Und die Ärzte, die armen, sie demonstrieren für die Rückkehr der Guten Alten Zeit, als Ärzte noch Angebots- und Nachfragekurve festlegten doch - bereits mit der Einführung des Numerus Clausus für den Arztberuf war jedem denkenden Menschen klar, dass die nachfolgende Ärztegeneration intelligent genug sein würde, um im bestehenden Abrechnungssystem ihr Einkommen zu maximieren - die Frage war nur - ist sie auch klug genug das System nicht zu überfordern! Diese Frage steht nun vor der Klärung (mit der Budgetierung 1993 bereits gegen die Wand gefahren - hat man wenig gelernt) und ähnlich wie die vereinigte Bauernschaft für wenige Subventionsprofiteure willig die Kamelherde der Demonstranten mimten, folgen jetzt die Schlauberger in weiß dem Aufruf IHRER (?) Interessenvertreter* (siehe unten) auf die Straße dabei unterstützt von ihren abhängig Beschäftigten (eine Spezies besonderer Art), profitieren diese im gesellschaftlichem Ansehen von dem verwunderlich guten Ruf ihrer Brötchengeber - gehören sie, unfähig zur solidarischen Interessenvertretung, mit zu den Schlechtbezahltesten im Lande.

Die Interessenvertretung der Ärzte schaut sich Georg Schramm (⇒ www.georg-schramm.de) in seinem Programm "Thomas Bernhard hätte geschossen" genauer an und kommt - wie das BKA - zum Schluss: Hier handelt es sich um eine kriminelle Vereinigung! Aber auch ohne auf die Kabarettistische Ebene zu sehen, ist der Aufruf des Bundesärztekammer-Präsidenten Dr. Karsten Vilmar zum "sozialverträglichem Frühableben" unvergessen (gab es nicht vor langer-langer Zeit die Geschichte mit dem unwerten Leben - die Lehrzeit der Mediziner im 1000jährigen Reich wirkt nach… wie schreibt Ernst Klee am Ende des Vorwortes zu "Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer": Die Medizin während der Nazi-Zeit unterscheidet sich von der Medizin vorher und nachher nur in einem: Forscher dürfen alles, was sie wollen.)

Klar, dass sich die Ärzteschaft solch Interessenvertretung etwas kosten lässt - Ehrenämter allemal - sind sie mit einigen 100.000 € sicher nicht zu hoch entschädigt! Aber auch unsere Ärzte nagen noch am nahrhaften Hungertuch, ihre Elendssituation (⇒ Bundesministerium für Gesundheit - Pressemitteilung) ist gekennzeichnet durch einen stärkeren Anstieg der Einkommen als das der Versicherten (und die Privatpatienten bringen das Zubrot)! Die Verteilung des Kuchens - allerdings - ist DAS interne Problem der Leute in WEISS, das auf dem Rücken der Patienten austragen wird.

Im Frühjahr steht die Weiterentwicklung des Kassenfinanzierungskonzeptes an - wetten, dass …

Frau Schmidt weiter die Kassen füllt - aus den Taschen der Beschäftigten unter der Beitragsbemessungsgrenze …

* ungeniert begrüßt uns die KBV (⇒ www.kbv.de)

Willkommen bei der KBV!

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die politische Interessenvertretung der Kassenärzte auf Bundesebene. Als Einrichtung der ärztlichen Selbstverwaltung in der Gesetzlichen Krankenversicherung ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
 
Noch besser die Bundesärztekammer, da ist bereits der Titel eine Mogelpackung - keine Kammer nur ein Verein - aber was für einer! (⇒ Bundesärztekammer)
 
Seit ihrer Gründung versteht sich die Bundesärztekammer - als Vertreterin der deutschen Ärzteschaft - auch als Anwalt der Patienteninteressen.     Hahaha…

 

Nachtrag: Am 3. März konnte die Ministerin vermelden (⇒ BMG-Pressemitteilung 28): Überschuss der Krankenkassen 1,8 Mrd. - Nettoverschuldung der Kassen vollständig abgebaut - Zeit für die Vorstände der Kassen einen erneuten "Schluck aus der Pulle" zu nehmen!