Historie

8. Februar 2006

keine Rentenkürzung - oder so ähnlich

… Hier findet George Orwells New Speach pur statt*. Freitag 05 (⇒ Dekaden der Nullrunden) resümiert:

Viel wesentlicher aber sind die im Jahresdurchschnitt gut 200.000 Ein-Euro-Jobber, die die Bilanz für 2005 verhageln. Obwohl diese Pflichtarbeiter sich in einem arbeitsrechtslosen Sozialrechtsverhältnis befinden, werden sie rechnerisch den Erwerbstätigen zugeschlagen. Was für die Arbeitslosenstatistik gut ist, bringt die Entwicklung der Durchschnittsentgelte gegenüber 2004 endgültig ins Minus. Pro 100.000 zusätzlicher Ein-Euro-Jobber, so die Faustformel der Rentenversicherer, sinkt die Veränderungsrate des Durchschnittsentgelts um 0,3 Prozent-Punkte - 2005 also um gut 0,6 Prozent-Punkte.

Aber großherzig wird man die Renten nicht (gleich) kürzen - der Zaubertrick "Nachholfaktor" wird's schon richten … daher hat man im Kabinett (um die 20 % Beitragsmarke zu halten) vorsorglich schon ΄mal das Renteneintrittsalter von 65 auf 67 angehoben (⇒ Bundesministerium für Arbeit und Soziales) und das einstimmig! Wie befürchtet geht also der Kalkül, den Kritiker Seehofer mundtot zu machen, auf: man gebe ihm einen Ministerposten, der ihn mit den täglichen Skandalchen um Ekelfleisch, Rindviehwahn und Geflügelpest nicht zum Denken kommen lässt. Und sollte sein soziales Gewissen mal schlagen, wird die Kabinettsdisziplin ihn schon daran hindern das nach außen zu tragen …

Münteferings Vorstoß ist der kalkulierte Einstieg in die massenhafte Altersarmut … Freitag 06 (⇒ Auf Godot wartet keiner mehr) Für die meisten der über 60-Jährigen stehen keine Jobs zur Verfügung. Nach Angaben der Rentenversicherung sind gegenwärtig nur noch 39 Prozent der 55- bis 64-Jährigen beschäftigt. Der reale Effekt kann nur eine drastische Senkung der Rentenbezüge und eine Explosion der Altersarmut sein, die offenbar schon einkalkuliert ist.

Dabei ist der Lösungsansatz sehr einfach. Wie schon in "→ Die mittelfristige Betrachtung" angesprochen, ist das … Hinzufügen der UND-Bedingung "40 Erwerbsjahre" (mit Abzugsklausel entsprechend der beim Rentenalter) ausreichend, um mit der bestehenden Rentenformel einen stabilen Beitragssatz zu halten. Dies gelingt obgleich die Rentenzahlungen an osteuropäische Deutsche (ein Relikt aus Zeiten des Kalten Krieges zur Destabilisierung des Ostens?) größer sind als der Steuerzuschuss zur Rentenkasse! Wer sich nach längerer Lebensarbeit sehnt, kann sich - so er denn in dem Alter Arbeit findet - dies auch heute schon mit 0,5 % Rentensteigerung / Mo versüßen lassen.

Parlamentarier jedenfalls versüßen sich unverändert ihren parlamentarischen Abgang: 2-Mal im Bundestag und die Altersbezüge übertreffen bei weitem die Durchschnittsrente - beziehbar ab 55 natürlich ohne Abschlag!

Wer so abzockt, kann nur mit solchen Vorhaben Vertrauen wieder gewinnen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

* Selbstfinder der 68 ohne Anstellungschance als Psycho-, Sozio- oder ähnlichem logen sahen ihre Chance, sich als Spin-Docs zu verdingen und so drehen sie nun in Wirtschaft und Politik an den Begriffen bis aus Scheiße Bonbon wird